Der Traditionsgasthof „zum Schiff“ wird bereits in der 18. Generation von der Familie Gessler betrieben. 1725 verwüstete ein großer Brand die Stadt Horb, der auch das Schiff bis auf das Erdgeschoss zerstörte. Nach dem Brand wurde noch im selben Jahr aus den Grundmauern zweier Häuser das Schiff wieder aufgebaut, wie es auch heute noch in seiner grundsätzlichen Form erhalten ist. Sieben Jahre später, 1732, wurde Johannes Andreas Gessler als erster Wirt aus unserer Familie genannt. Doch schon vorher war das Schiff eine Schildwirtschaft, also eine Wirtschaft, die mit einem großen Schild außen am Haus für sich werben durfte. Das Schiff trägt einen historischen Namen, der vom „Kirchenschiff“ abgeleitet wird, auch wenn unser Schild tatsächlich ein Segelschiff in voller Fahrt zeigt.
Jahre des Wachstums begannen, als 1847 von Johann Michael Gessler eine Bierbrauerei gegründet wurde. Das Schiff war nun nicht nur ein Gasthof, wo Reisende ein Zimmer für die Nacht und eine Mahlzeit sowie deren Pferde Lager und Heu im Stall bekamen, sondern auch ein für die damaligen Verhältnisse großer Bierproduzent. Gut zwei dutzend Wirtschaften in Horb und dem Umland schenkten fortan Schiffbräu aus. Auch Wein aus der Ortenau war dank Johann Michael Gessler im Angebot, welchen er von seinem Weingut in der Ortenau bezog, das seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. Nach dem frühen Tod seines geschäftstüchtigen Sohns Robert Eduard übernahm dann der Enkel Eduard Gessler als Vollwaise den Gasthof mitsamt Brauerei und landwirtschaftlichem Anwesen. Eduard Gessler vergrößerte die Sudpfanne auf 3005 Liter. Im Jahr 1929 ließ er die Gaststube umbauen und vergab den Auftrag dafür an den hiesigen Künstler Wilhelm Klink und sein Bildhaueratelier. Zusätzlich zur Umgestaltung der Gaststube malte Klink auch die Ahnenportraits der Familie Gessler nach historischen Vorlagen. So, wie Sie die Gaststube heute noch sehen, wirkt sie - mit Ausnahme der in den 1990er-Jahren neu gebauten Theke - mittlerweile schon seit beinahe 90 Jahren auf den Gast.
Das Bier, das heute im Schiff ausgeschenkt wird, stammt allerdings nicht mehr aus eigener Herstellung, sondern von der regionalen Hochdorfer Kronenbrauerei, da Eduard Gesslers Söhne andere Pläne hatten und deswegen die Brauerei schlossen. Als eine Erinnerung an das Schiffsbräu trägt der Sockel des Dreimasters im Bild oben die Symbole des Bierbrauers: Drei Gerstenähren, flankiert von einer Malzschaufel und einem Schapf, in einem Bottich.
Marktplatz 21
Baden-Württemberg /